Mittwoch, 25.11.2020
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Corona-Gipfel
Neue Vorschläge für Platzreservierungen im Fernverkehr 
 
Für die Videokonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder, die am heutigen Nachmittag (25.11.2020) stattfindet, wurde die Beschlussvorlage gegenüber dem Vorentwurf um einen 18. Punkt erweitert. Er sieht verstärkte Corona-Schutzmaßnahmen im Fernverkehr der DB vor. Dort soll die Sitzplatzkapazität um über 20 Mio. Platzkilometer pro Tag erhöht werden, um den Reisenden mehr Abstand zu ermöglichen. Die Reservierbarkeit der Sitzplätze soll parallel dazu beschränkt werden. Für die Wintermonate sollen nur noch die Fensterplätze buchbar sein, die Gangplätze im Reservierungssystem dagegen größtenteils geblockt werden. Grundsätzlich sollen nur noch ein Platz pro Doppelsitz, bei Sitzgruppen mit Tisch nur noch die diagonal gegenüberliegenden Plätze und in Abteilen mit sechs Plätzen nur noch zwei Sitzplätze reservierbar sein. Für gemeinsam Reisende sind aber Bereiche mit nebeneinander buchbaren Plätzen vorgesehen. Eine Sitzplatzreservierung im DB-Fernverkehr soll empfohlen werden. Zudem sind verstärkte Maskenkontrollen in den Fernzügen vorgesehen. (as)
Köln
KVB bestellen 64 Citadis-Trams bei Alstom und Kiepe Electric 
 
Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben beim Herstellerkonsortium Alstom und Kiepe Electric 64 Niederflur-Straßenbahnen bestellt. Der Auftrag für den Typ Citadis – mit Sonderanpassungen für den deutschen Markt – hat einen Wert von 363 Mio. EUR. Alstoms Anteil daran beträgt 60 %. Ende 2023 sollen die ersten Vorserienfahrzeuge an die KVB ausgeliefert werden. Die Serienzüge folgen ab Ende 2024. Der Vertrag enthält zudem Optionen für 47 zusätzliche Straßenbahnen. Konsortialführer Alstom wird im Werk Barcelona 62 zweiteilige Trams mit rund 60 m Länge und zwei Fahrzeuge mit rund 30 m Länge produzieren. Die elektrischen Bauteile liefert das Düsseldorfer Werk der Knorr-Bremse-Tochter Kiepe Electric zu. „Dies ist der größte Einzelauftrag in der Firmengeschichte von Kiepe Electric“, sagte Jürgen Wilder, Vorstandsmitglied der Knorr-Bremse AG. 2018/19 hatte bereits die VGF in Frankfurt/M insgesamt 45 Citadis geordert. (as)
Laute Güterwagen
VPI gegen „entschärftes“ Lärmschutzgesetz 
 
Anlässlich der Ankündigung des Bundesverkehrsministeriums, das Befahren des deutschen Schienennetzes mit lauten Güterwagen im kommenden Jahr nicht zu sanktionieren, fordert der VPI-Verband der Güterwagenhalter in Deutschland, das Schienenlärmschutzgesetz ab 2021 konsequent umzusetzen. Es sei mehr als ärgerlich, wenn Wagen aus dem Ausland entgegen der Vorgaben des Gesetzes noch sanktionsfrei mit lauten Graugusssohlen in Deutschland verkehren dürften, so der VPI-Vorsitzende Malte Lawrenz. Das Einfahren lauter ausländischer Wagen drohe den mühsam errungenen Lärmminderungserfolg zu untergraben und führe zu Nachteilen im Wettbewerb. Die vom BMVI angekündigte „Entschärfung der Übergangsphase“ bestrafe Wagenhalter, die gesetzeskonform in Lärmminderung investiert haben. (as)
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Hybrid und Mehrsystem
RTB Cargo least Euro9000-Loks von ELP 
 
RTB Cargo, die Güterverkehrssparte der RATH-Gruppe, und die Vermietgesellschaft European Loc Pool (ELP) haben einen Vertrag über bis zu vier Euro9000-Lokomotiven für einen Leasingzeitraum von zehn Jahren unterzeichnet. Die Mehrsystem-Hybridloks von Stadler leisten 1,9 MW im Dieselbetrieb und bis 9 MW unter Fahrleitung bei 500kN Zugkraft. Sie werden für Deutschland, Österreich, Niederlande, Italien, Belgien und die Schweiz ausgerüstet. Auf 3kV DC-Strecken bietet die Euro9000 die Möglichkeit, die E-Traktion mit dem Dieselmotor zu boosten, um schwere Güterzüge schneller zu befördern. Die sechsachsigen Loks werden gestaffelt ab Anfang 2023 geliefert. Der Full-Service Leasingvertrag mit ELP bietet eine garantierte Verfügbarkeit. (as)
S-Bahn-Vergabe
Berlin gründet landeseigene Fahrzeuggesellschaft 
 
Der Berliner Senat hat am 24.11.2020 die Gründung einer neuen Landesanstalt für Schienenfahrzeuge Berlin (LSFB) beschlossen. Die Vorlage für das Errichtungsgesetz wird nun dem Abgeordnetenhaus zur Beschlussfassung überstellt. Die Gründung einer Fahrzeuggesellschaft als Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) ist wesentlicher Bestandteil der im Mai 2020 vom Senat beschlossenen Neuvergabe der beiden S-Bahn-Teilnetze Nord-Süd und Stadtbahn. Die landeseigene Gesellschaft ermöglicht es Berlin erstmals, S-Bahn-Fahrzeuge selbst zu erwerben und sie dem künftigen Betreiber zu überlassen. Brandenburg beteiligt sich institutionell noch nicht an der LSFB, doch ist eine spätere Beteiligung grundsätzlich möglich. (as)
Baden-Württemberg
Verträge mit DB Regio und SWEG werden verlängert 
 
Das Land Baden-Württemberg verlängert bestehende Verkehrsverträge mit DB Regio und der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG). Damit wird die Laufzeit an die verschobene Inbetriebnahme des Stuttgarter Tiefbahnhofs S21 angepasst. Mit DB Regio werden die Verkehrsverträge Netz 2 „Stuttgart–Ulm–Bodensee“, Netz 16a „Aulendorfer Kreuz“ und Netz 16b „Bodenseegürtelbahn“ bis Dezember 2027 verlängert (mit jährlichem Sonderkündigungsrecht ab Dezember 2025). Mit dem Start des elektrischen Betriebs auf der Südbahn und Bodenseegürtelbahn im Dezember 2021 werden alle planmäßigen Leistungen Ulm–Friedrichshafen–Lindau mit elektrischen Fahrzeugen (146, 425) erbracht. Zudem wird das Angebot ausgeweitet. Mit der SWEG/HzL werden die Verkehrsverträge Netz 8 „Ortenau“ und Netz 14a/b „Zollernalbbahn 1/2“ bis Dezember 2025 verlängert. (as)
Lokvermieter
Drei weitere Smartron für Northrail 
 
Vermieter Northrail hat drei weitere Elektrolokomotiven vom Typ Siemens Smartron bestellt. Die Smartron-Flotte von Northrail wächst damit auf 14 Stück an. Elf Smartron sind mit Mietlaufzeiten von bis zu fünf Jahren bereits im innerdeutschen Güterverkehr im Einsatz. Die neuen Loks gehören zu einem Rahmenkaufvertrag über bis zu 25 Smartron und stehen ab Dezember 2020 zur Verfügung. Als Unternehmen der Paribus-Gruppe ist Northrail verantwortlich für das Assetmanagement der Loks, ihre Instandhaltung übernimmt Siemens Mobility. (as)
Schweiz
Umsetzungsvereinbarung mit SBB für Ausbauprojekte 
 
Der Schweizer Bundesrat hat heute (25.11.2020) Eisenbahn-Ausbauprojekte im Umfang von 165 Mio. CHF (152 Mio. EUR) freigegeben und dazu die Umsetzungsvereinbarung mit der SBB genehmigt. Neben Ausbauten im Bahnhof Freiburg geht es um Vorhaben auf der Gotthard-Basislinie. Südlich des neuen Ceneri-Basistunnels erfolgen für rund 55 Mio. CHF bauliche Anpassungen, damit lange Güterzüge in kürzeren Abständen verkehren können. Es geht u. a. um ein neues Stellwerk in Melide, neue Weichen und Anpassungen beim Sicherungssystem. (as)
Nordrhein-Westfalen
RE4 mit RRX-Vorlauf, aber betrieblichen Beschränkungen 
 
Um am 13.12.2020 einen nahtlosen Betriebsübergang von DB Regio zu ermöglichen, wird National Express bereits ab 02.12.2020 einzelne Fahrten der Linie RE4 übernehmen und dort neue RRX-Züge einsetzen. Längere Zeit wird der RRX/RE4 Aachen–Düsseldorf–Wuppertal–Dortmund aber betrieblichen Einschränkungen unterworfen sein. Während in Aachen West durch eine einfache Bahnsteig-Ertüchtigung das Längenproblem gelöst wurde (Rail Business 24/20), bleibt der Bahnsteig in Aachen Schanz für RRX-Doppeleinheiten zu kurz. Daher muss zwischen Aachen West und Aachen Hbf ein Zugteil verschlossen werden. Doppeltraktionen werden aber zunächst nur bei einigen Zügen der HVZ vorgesehen. Hinzu kommt, dass 2021 in Dortmund Hbf wegen des Umbaus der Fernbahnsteige meist nur ein zu kurzes Stumpfgleis zur Verfügung steht. Im zweiten Halbjahr gibt es wegen des Bahnsteigbaus in Düsseldorf-Bilk fünf Monate lang Restriktionen, und der RRX-Halt in Schwelm kann wegen Bauarbeiten bis 14.03.2020 nicht bedient werden. Laut VRR sollen Anfang Dezember alle 84 bei Siemens bestellen RRX-Züge (Desiro HC) abgenommen sein. (wha/as)
Österreich
Weniger Steuern auf grünen Bahnstrom 
 
In Österreich soll „grüner" Bahnstrom steuerlich begünstigt werden. Dabei soll von Eisenbahnunternehmen selbst erzeugter Bahnstrom aus erneuerbaren Energieträgern gänzlich von der Elektrizitätsabgabe befreit werden. Für sonstigen Bahnstrom ist eine Teilentlastung vorgesehen. Dies gehört zu einem Maßnahmenpaket für eine Ökologisierung des Steuersystems, das der Finanzausschuss des Parlaments heute (25.11.2020) auf den Weg gebracht hat. (as)
Österreich
Erster Talent 3 der ÖBB jetzt im Plandienst 
 
Nach der Erteilung der Genehmigung für Probeeinsätze im Personenverkehr steht der 4758 015 seit dem 23.11.2020 als erstes ÖBB-Fahrzeug im Plandienst. Ende Oktober hatte das österreichische Klimaschutzministerium BMK den Talent-3-Triebzügen von Bombardier eine vorläufige Zulassung erteilt (Rail Business 46/20). Gefahren werden zwei Zugpaare zwischen Bludenz und Bregenz bzw. Lindau. 4758 016 bis 018 sollen folgen, dann ist ein dreitägiger Umlauf vorgesehen. Der Probebetrieb in Vorarlberg ist vorerst bis 28.02.2021 befristet. (er/as)
Planungsdialog startet
DB baut Strecke Hannover–Bielefeld aus 
 
Die DB hat vom Bundesverkehrsministerium den Auftrag erhalten, die rund 100 km lange Strecke Hannover–Bielefeld, als Teil der Verbindung Rhein/Ruhr–Berlin, auszubauen. Beide Städte sollen künftig in bis zu 31 statt 48 Minuten verbunden werden. Um die Bürger in der Region bereits von Beginn an in die Planung einzubeziehen, startet die DB nun einen umfassenden Planungsdialog. (as)